Eine Workshopreihe für Villachs Schüler*innen ab der 8. Schulstufe

Öffentlicher Raum = Lebensraum

Wie kann man einen urbanen Raum neu beleben?

Junge Leute als StadtplanerInnen
Jugendliche nehmen ihr Umfeld bewusst und unbewusst sehr genau wahr. Sie haben ein Gefühl für Stärken und Schwächen, sind kritisch und zeigen durch ihr Aufhalten und Verhalten deutlich, ob der öffentliche Raum für sie funktioniert oder nicht. Stadtplanerische Entscheidungen werden umso eher akzeptiert, je mehr die
Jugendlichen in Ideenfindungsprozesse und Entscheidungen eingebunden werden. Wichtige Voraussetzungen sind offene Lebensräume, in denen jugendliche Aktivitäten nicht prinzipiell durch Verbotsschilder verhindert werden.

Jugendliche wollen aber auch aktiv mitgestalten. Von der selbstorganisierten Zwischennutzung städtischer Brachräume bis zur aktiven Einbindung in Stadtentwicklungsprozesse: Möglichkeiten zum Mitreden und Mitplanen, Mittun und Selbermachen geben den jungen Leuten das Gefühl, dass ihre Bedürfnisse in der Öffentlichkeit ernstgenommen werden und dass es vor allem an den BürgerInnen selbst liegt, ihre Stadt zu einem lebenswerten Raum zu machen.

Mitreden und mitplanen
Bemühungen zu „jugendfreundlichen Städten“ zeigen allerorts, dass die Verbesserung der Aufenthaltsqualität öffentlicher Räume insbesondere für Kinder und Jugendliche einen hohen Stellenwert in der Stadtentwicklung hat. Dennoch sind Jugendbeteiligungsprozesse eher die Ausnahme als die Regel, stellen sie doch eine besondere Herausforderung an die StadtplanungsexpertInnen dar. Die Erwartungen der jungen Leute sind hoch, sie wollen ihre Ideen umgesetzt sehen. Es muss allerdings auch vermittelt werden, dass nicht nur ihre Bedürfnisse allein zählen, sondern die aller anderen StadtraumnutzerInnen genauso wichtig sind und es dadurch zu Konflikten kommen kann. Spielende Kinder, alte Menschen, Geschäftsleute, Stadtverwaltung, Verkehrssicherheit und Katastrophenschutz – alle Aspekte müssen berücksichtigt werden. Durch Partizipationsprozesse werden grundlegende Haltungen wie Mitspracherecht, Gemeinsinn, Verantwortungsbewusstsein ebenso erfahren wie Gestaltungswille, Kompromissbereitschaft und das Bewusstsein, dass man durch gesellschaftliches Engagement Impulse geben und Veränderungen herbeiführen kann.

Bedürfnisse äußern – Ideen einbringen
In der Workshopreihe „Treffpunkt Lederergasse – Draulände“ wird ein Schritt zur Sensibilisierung für einen attraktiven urbanen Raum mit bewegter Geschichte gesetzt.
Über 200 SchülerInnen von 13 bis 20 Jahren sowie ihre LehrerInnen aus 5 Villacher Schulen schlüpfen für drei Stunden in die Rollen unterschiedlicher FreiraumnutzerInnen, lernen deren Bedürfnisse kennen, erfahren viel über historische und aktuelle Planungsprinzipien und sowie urbane Verkehrs- und Gestaltungskonzepte und entwickeln eigene Ideen für den Straßenfreiraum Lederergasse-Draulände. Von innovativen Mobilitätsideen bis hin zu einem flammenden Plädoyer für tierfreundliche Taubenabwehr werden unzählige Ideen und Vorschläge thematisiert.
Im Mittelpunkt der Kurzworkshops stehen vor allem die Vorstellungen und Bedürfnisse der jungen StadtnutzerInnen. Auf Plangrafik oder rechtliche, organisatorisch, wirtschaftliche oder bautechnische Machbarkeit wird kein Wert gelegt, ebenso wenig sind gestalterische oder fachliche Kompetenzen Voraussetzung. Vielmehr wird den SchülerInnen der unterschiedlichsten Schulformen durch die aktive Teilnahme an einem Planungsprozess im öffentlichen Raum das Interesse der Stadt Villach an der Partizipation der Jugendlichen an Entscheidungen im öffentlichen Raum vermittelt.

Unter der Leitung der Baukulturvermittlerinnen Christine Aldrian-Schneebacher (Architektur) und Lena Uedl-Kerschbaumer (Landschaftsplanung) von ARCHITEKTUR_SPIEL_RAUM_KÄRNTEN soll das Bewusstsein der SchülerInnen für die Komplexität des Stadtfreiraumes, die unterschiedlichen Ansprüche seiner NutzerInnen sowie die Auswirkung gestalterischer Maßnahmen auf Lebensqualität, Wirtschaft, Mobilität und Atmosphäre der Straße geweckt werden.

Workshops
15. – 26. April 2013, jeweils 8:00 – 11:00
Ort: CO-Quartier Lederergasse 15

Ausstellung
Die Ergebnisse der Workshops werden im Rahmen des Lederergassenfests am 29. Juni 2013 der Öffentlichkeit präsentiert.

Presse
Kärntner Woche 15. Mai 2013
Kleine Zeitung 16. Mai 2013
Villacher Stadtzeitung 16. Mai 2013
Kärntner Tageszeitung 30. Juni 2013
Kleine Zeitung 2. Juli 2013
HTL Villach I
HTL Villach II
Jahresbericht BG/BRG St. Martin, Juli 2013

Fotos
Martin Steinthaler – tinefoto, Christine Aldrian-Schneebacher, Sonja Hohengasser, Lena Uedl-Kerschbaumer

unterstützt von
Stadt Villach