Schnitt- und Nahtstelle: ARCHITEKTUR und MODE

Architektur, Mode, Musik und die politische Landschaft versprühen den jeweiligen Zeitgeist und besitzen eine Sprache. Kleidung – die zweite Haut und Architektur – die dritte Haut haben vergleichbare Aufgaben. Doch ein Bauwerk verändert den Lebensraum – nicht nur der BesitzerInnen und BenutzerInnen, sondern auch vieler anderer Menschen. 

Aber kann die Entwurfsmethodik eines Bauwerks auch Inspirationsquelle für ein Kleidungsstück sein?

DAS VITRUVIANISCHE MENSCHENBILD (EINFÜHRUNG – KURZWORKSHOP)
Der Mensch ist das Maß aller Dinge – sowohl in der Mode, als auch in der Architektur. Die
Beschäftigung mit dem vitruvianischen Menschenbild dient als Ausgangspunkt des Projektes und wird am eigenen Körper erlebbar gemacht.
Je 2 Kreise oder Quadrate aus verschiedenen Materialien werden zusammengenäht. Mit einem
Eingang dienen sie als Behausung, Versteck oder Hülle: e   i   n   z   i   e   h   e   n
Mit einem Eingang und einem Ausgang werden sie zu Kleidern:  a   n   z   i   e   h   e   n

SCHNITT und NAHTSTELLE: ARCHITEKTUR und MODE (KURZWORKSHOP)
Nach Einblicken in die Arbeit der ArchitektInnen (Vorgehensweise bei der Planung eines Gebäudes, Wichtigkeit von Skizzen, Modell, Funktion, Proportion und der Materialität) und dem Aufzeigen der
gemeinsamen Sprache von Mode, Architektur, Musik und politischer Landschaft anhand der
Zeitepoche des Rokoko, wird die Schnitt- und Nahtstelle zwischen Architektur und Mode spielerisch
in Gebäudemodelle umgesetzt, die aus den Einzelteilen des Korsetts entstehen.

ARCHITEKTUR als Inspirationsquelle (VORTRAG, FILME und DISKUSSION)
Die Auswahl der Architekturbeispiele, die als Anregung für die Körperhüllen dienen sollen, werden
anhand derselben Umsetzungsmethoden in der Architektur und in der Mode getroffen, wie z.B. das  Bird´s Nest – Chinesisches Nationalstadion in Peking von Herzog & de Meuron für die Methode
FLECHTEN, die Bruder Klaus Kapelle von Peter Zumthor für die Methode WENDEN (INNEN-AUSSEN) oder das Curtain Wall House in Tokyo von Shigeru Ban für die Methode UMHÜLLEN, usw.
Dass Modedesigner sehr oft wie Architekten denken und arbeiten zeigen Japaner wie Junya Watanabe, Rei Kawakubo und Hussein Chalayan (http://chalayan.com/afterwords), deren Arbeiten die Möglichkeiten der Umsetzung zeigen.

PARALLEL PRACTICES (KURZWORKSHOP)
Gemeinsame Umsetzungsmethoden von Mode und Architektur werden mit spontanen Papierhüllen ausprobiert
und mit Diaprojektionen ins rechte Licht gesetzt.

CONNECTION / ZWIEGESPRÄCH
Nach der Auswahl eines Gebäudes werden die Kleidungsstücke anhand von Skizzen und eines Modells an einer Weinflasche entworfen. Fragen zu Geruch, Haptik, Geräusch usw. beeinflussen die
Materialwahl für die schützende 2.Haut.

UMSETZUNG
Materialien aus dem Bauhaus werden für die Umsetzung zur Verfügung gestellt.
Nach einigen Adaptierungen und der Suche nach den geeigneten Verarbeitungs- und Verbindungsmöglichkeiten werden die Architekturbeispiele in Körperhüllen transformiert.

FOTOSHOOTING
Die Ergebnisse werden im Steinhaus am Ossiacher See fotografiert. In Fotoserien sollen die Besonderheiten der einzelnen Entwürfe hervorgehoben werden.

METHODEN, ZIELE
Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Zusammenhänge von Architektur und Kleidung werden mit unterschiedlichen Methoden erarbeitet (Vorträge, Diskussionen, Kurzworkshops, …).
Den ausgewählten, gebauten Projekten zugrunde liegende Entwurfsmethoden wie z.B. falten, stapeln, umhüllen, usw. werden als Ausgangspunkt und Inspirationsquelle für unterschiedliche Körperhüllen verwendet, die mit Materialien aus dem Baumarkt umgesetzt werden.
Die Abstraktion des „Kleides“ in eine Hülle für den Körper ist die schwierigste Herausforderung für die SchülerInnen.

Fotos Architektur:
Shigeru Ban: Haesley Nine Bridge Golf Club House
http://designalmic.com/haesley-nine-bridges-golf-club-house-shigeru-ban-architects-kaci-international/haesley-nine-bridges-golf-club-house-by-shigeru-ban-architects-kaci-international-41/
© JongOh Kim

Shigeru Ban: Curtain Wall House
http://www.architectureanddesign.com.au/news/reasons-why-shigeru-ban-is-the-2014-pritzker-prize
Photo by Hiroyuki Hirai

Frank Ghery: Fish
http://www.eikongraphia.com/?p=937

Herzog de Meuron: Beijing National Stadium
http://fr.academic.ru/dic.nsf/frwiki/199769

Fotos
Sonja Hohengasser

unterstützt von
Architektur Haus Kärnten, FH Kärnten, BM:BWF, zt: Kammer, KulturKontakt Austria, ÖISS, Architekturstiftung Österreich